Foto: © Brigitte Grimberg
Diese Woche war unsere Tochter mit den beiden Enkelkindern zu Besuch. Sie haben eine ganze Woche bei uns Urlaub gemacht. Unser Sohn kam so oft es ging mit seinen drei Söhnen ebenfalls zu uns, damit die Kinder miteinander spielen konnten, da sie sich ja höchstens zwei- bis dreimal im Jahr sehen können. Unser Haus war so lebendig und mein (Brigitte) Oma-Tank ist bis zum Rand gefüllt.
Ich weiß gar nicht, wie oft wir in dieser Woche die Worte „Oma“ und „Opa“ gehört haben. Es war einfach nur ein Traum. Dabei haben Hans-Dieter und ich immer wieder in uns hineingelächelt, wenn wir bei unseren erwachsenen Kindern Verhaltensweisen beobachten konnten, die wir von uns selbst her kennen. Es war einfach nur schön zu sehen, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen und welche Parallelen da zum Vorschein kamen. Vieles, was wir selber zu unseren Kindern früher gesagt haben oder was wir gemeinsam gespielt oder vorgelesen haben, kam uns wie ein Déjà-vu-Erlebnis vor.
So etwas fällt wahrscheinlich nicht so schnell auf, wenn man sich nur für ein paar Stunden trifft. Aber wenn die Lieben eine ganze Woche den Alltag mit uns teilen, dann gibt es genug Gelegenheiten, sich selbst im Verhalten der Kinder und Enkelkinder wiederzufinden. Es war eine spannende Woche. Da ist unsere dreijährige Enkeltochter, die so sehr auf ihre Mama kommt, dass wir einfach nur gestaunt haben. Was uns aber noch ganz besonders aufgefallen ist, das ist, dass unsere Tochter im Umgang mit ihren Kindern eine Engelsgeduld aufbringt. Die beiden Waldkindergarten-Kinder haben unseren Garten inspiziert, kletterten und hüpften in Pfützen, haben jedes Stöckchen umgedreht und sich im Matsch gewälzt. Für mich (Brigitte) war das eine kleine Herausforderung, weil ich mich früher nicht schmutzig machen durfte. Wir bekamen immer kleine Schürzen angezogen, damit bloß nichts an die guten Sachen kam. Hans-Dieter schmunzelte nur beim Beobachten der Beiden und dann war mir klar, dass sie ihn an seine eigene Kindheit erinnerten. Meine Schwiegermutter hatte in Bezug auf ihre vier Kinder ebenso eine Seelenruhe an den Tag gelegt wie unsere Tochter es heute macht. Sie war für meine Schwägerin und mich immer die Anlaufstelle für einen Cappuccino, wenn wir mit unseren drei Kindern mal wieder an die Grenzen gekommen waren. Ein Anruf bei ihr genügte und sie lud uns ein, uns bei ihr bei einem Heißgetränk wieder zu stärken.
Neben meiner Schwiegermutter haben wir auch noch andere Vorfahren in unseren Enkelkindern entdeckt. Da war der kleine Junge, der sich erst mal vorsichtig mit der Situation vertraut machen muss, bevor er sich darauf einlassen kann. Der schon Siebenjährige, der eigentlich eine Bühne braucht, weil er sich so gut präsentieren kann. Der knapp Vierjährige, der vor nichts Angst zu haben scheint und seine großen Brüder beschützt, wenn man ihnen zu nah kommt. Es ist ja nichts Neues, dass wir in unseren Kindern und Enkelkindern weiterleben. Aber dass es so deutlich zu sehen war, hat uns schon sehr überrascht.
Wir laden Euch ein darüber nachzudenken, was von Euch in Euren Kindern, Enkelkindern oder auch in Neffen und Nichten weiterlebt.
- Ich schaue auf die nächste Generation. Welche Verhaltensweisen von mir selbst oder meinen Vorfahren kann ich entdecken? Wfim, wenn ich darüber schreibe?
Wir wünschen einen interessanten Austausch. Herzlichst Brigitte und Hans-Dieter |