Foto: © Marianne und Paul
Gaudete – freut Euch! Diese Aufforderung leitet die zweite Hälfte der Adventszeit ein.
Freut euch! – das klingt gerade ein wenig konträr zur allgemeinen Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Situation. Wenn ich auf die Krisenherde der Welt schaue, die uns ja erschreckend nahe sind, sind eher Sorge, Ungewissheit, Zweifel und Zukunftsangst angesagt.
Stattdessen: Freut euch!
Bilder der Freude gab es in dieser Woche. Die Menschen in Syrien haben sich ausgelassen gefreut darüber, dass der Spuk des Assad-Regimes vorbei scheint. Noch weiß keiner, was kommt, wie die nächste Regierung agiert, aber die Bilder aus Syrien zeigen Menschen, die aus tiefer Not und Dunkelheit auf einmal ein helles Licht am Horizont sehen, einen Hauch von Freiheit und alle Emotionen brechen heraus: Freude und Leid, Erleichterung und Trauer, Erschrecken und Erstaunen. Und diese Emotionen sind tiefer und anders als alles, was wir sonst an Emotionen erleben: bei Fußballspielen, auf Weihnachtsmärkten…
„Freut Euch“ ist die Botschaft, die der Apostel Paulus an die Menschen in Philippi schreibt.
Hier geht es auch nicht ums Lachen, es geht um eine tiefe, innere Freude. Es ist die Zuversicht, dass die Sorgen und Ängste, die Trauer und das Leid der normalen Welt nicht das letzte Wort haben, sondern dass wir uns geborgen wissen dürfen in Christus. Er ist der Grund unserer Freude, denn er hat uns erlöst. Und erlöste Menschen dürfen glücklich und froh sein.
Und doch müssen wir uns das immer wieder vor Augen halten, zu schnell holen uns die Anstrengungen und Mühen des Alltags ein.
Aber so geht es uns doch auch in unserer Beziehung. Da hat ein Mensch JA zu uns gesagt: Paul hat mir versprochen, nicht nur einen Sommer lang oder solange es ihm gefällt bei mir zu bleiben. Und auch ich habe ihm versprochen, ihn zu achten, lieben und ehren bis der Tod uns scheidet – nicht bis wir keine Lust mehr haben.
Ein Grund zur Freude! Und doch wird diese Freude oft überdeckt durch die Ärgerlichkeiten des Alltags, die Missverständnisse, die mangelnde Zeit miteinander – diese Liste kann jede endlos fortführen.
Freut Euch! Freut Euch aneinander! Freut Euch miteinander!
Uns gelingt das immer wieder mit Hilfe der täglichen Wertschätzung, der Zuwendung am Morgen oder am Abend: wie geht es Dir? Was klingt noch nach von der Nacht, vom Tag?
Einander in den Blick und in die Armen nehmen – wir suchen uns in der neuen Situation des Ruhestandes neue Rituale und merken, wie froh wir sind einander im Blick zu haben. Das intensiviert sich zurzeit und dafür sind wir dankbar. Und diese Dankbarkeit macht uns froh!
Freut Euch! Sorgt Euch um nichts! Der Herr ist nahe!
Es kostet uns Aufmerksamkeit, Zeit und manchmal Geduld, die Freude und ihren Grund in unserem Leben zu entdecken, aber dafür haben wir ja das Werkzeug des Dialogs.
So laden wir Euch ein zum Dialog/Gespräch:
Worüber freue ich mich? Was gibt mir Grund zur Freude? Wie drückt sich meine Freude aus? Wfim, wenn ich dir das schreibe?
Wir fühlen uns sehr dankbar und beschenkt, gestärkt und getragen und wünschen Euch eine freudige Adventszeit!
Shalom Marianne und Paul
P.S In der Adventszeit suchen wir oft Möglichkeiten, jemandem eine Freude zu machen, ihn froh zu machen. Lob und Anerkennung sind ein einfaches Geschenk, um jemandem eine Freude zu machen – das ist uns noch in unserem Austausch aufgegangen. |