Foto: © Marianne und Paul
Wenn Du Dich satt gesehen hast an dem Kind in der Krippe, geh noch nicht fort. Mach erst seine Augen zu Deinen Augen, seine Ohren zu Deinen Ohren und seinen Mund zu deinem Mund. Mach seine Hände zu Deinen Händen, sein Lächeln zu Deinem Lächeln und sein Herz zu Deinem Herzen. Dann erkennst Du in jedem Menschen Deinen Bruder, Deine Schwester. Wenn Du ihre Tränen trocknest und ihre Freude teilst, dann ist Gottes Sohn wahrhaftig geboren: Und Du darfst Dich freuen.
-von Marisa Roos-
Weihnachten ist vorbei, die Liturgie ist mit ihren besonderen Liedern und Ritualen verklungen. Der Gabentisch ist abgeräumt und vielleicht haben wir die Zeit und Muße, das eine oder andere Geschenk näher zu betrachten und es mit mehr Zeit anzuschauen.
Wir haben seit jeher den Brauch, dass das Jesus-Kind in unserer Krippe, manchmal mehrmals täglich, von jemandem anderen gehalten wird – von Maria, Josef, einem der Hirten … das ergibt immer wieder neue Perspektiven der Krippendarstellung. Und es macht deutlich, um wen es hier geht, wer „rumgereicht“ wird.
So gefällt mir, Paul, dieser Ansatz, nicht sofort fortzugehen, im Alltag weiterzumachen, Aufgaben zu erledigen … Der Text ist wie eine Meditation und stellt mir die Frage: wo werden denn `seine Augen zu meinen Augen`… `sein Herz zu meinem Herz`?
Wenn wir uns um die alten und kranken Menschen in unserem Umfeld sorgen, ihnen behilflich sind, Zeit für sie haben und die Geduld aufbringen, auf die vielen Wiederholungen genau so interessiert zu sein wie beim ersten Erzählen …
Es ist auch ein Anspruch, dem ich nicht immer nur leicht nachkommen kann, wenn meine Ohren sich nicht öffnen, z.B. für Anliegen die Marianne mir zum zigsten Mal vorträgt … oder ein Lächeln mir bei Menschen schwerfällt, die mir nicht so angenehm sind …
Frage zum Dialog und Gespräch: Was im Text `Wenn du dich sattgesehen hast` spricht mich an, was ist mir vielleicht fremd? Wfim, wenn ich Dir das bewusst wird? oder:
Was berührt mich bei der Betrachtung der Krippe – woran bleibe ich hängen? Welche Gedanken und Gefühle löst die Krippe bei mir aus? Wfim, wenn ich Dir das anvertraue?
Wir wünschen euch eine gute Zeit zwischen den Jahren und einen guten Beginn des neuen Jahres Marianne und Paul |