Foto: © Brigitte und Hans-Dieter
Ein neues Jahr hat begonnen und wir sind neugierig, was es alles für uns bereithält. Rückblickend auf vergangene Jahre sind wir froh, dass wir im Voraus nicht wissen, was das Leben uns für Überraschungen präsentieren wird. So warten wir voller Vertrauen ab, was kommen wird. Zum neuen Jahr werden viele Wünsche und Grüße ausgesprochen, verschickt und geschrieben und Rituale und Bräuche werden besonders zum Jahreswechsel zelebriert. Ein Brauch, den wir seit Jahren praktiziert haben, ist die Neujahrsbrezel, die wir in der Neujahrsnacht teilen. Sie gehört bei uns einfach zu Neujahr dazu. Es war interessant für uns zu erleben, dass an unserem neuen Wohnort niemand diesen Brauch kennt. Schon im letzten Jahr, als wir noch in unserer Ferienwohnung hier am Ort wohnten, hat man uns mit dem Brauch bekannt gemacht, der hier praktiziert wird. Die Nachbarschaft – und das sind nicht zwingend die Menschen, die um einen herum wohnen – geht am Neujahrstag von Tür zu Tür um das neue Jahr zu begrüßen und die besten Wünsche dazu auszusprechen. Die Kinder, die dabei sind, bekommen kleine Süßigkeiten-Tüten mit auf den Weg und die Erwachsenen bekommen einen Schnaps. Wir haben dann zusätzlich unsere Neujahrsbrezel mit den Nachbarn geteilt, die diesen Brauch gar nicht kannten, ihn aber auf Anhieb total gut fanden.
Hans-Dieter und ich haben daraufhin über unsere Rituale nachgedacht, die wir seit Jahren immer wieder leben und die zu uns dazugehören. Manche davon haben sich geändert, andere sind dazugekommen. So war es bei uns seit Jahrzehnten Brauch, am ersten Weihnachtstag um 7.00 Uhr die Hirtenmesse im Altenberger Dom zu besuchen und anschließend bei Hans-Dieters Eltern zu frühstücken. Als dieser Brauch begann, waren nur die Eltern und Geschwister mit Partnern dabei. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Frühstücksgemeinschaft mit Enkeln und Urenkeln auf über dreißig Personen an. Meine Schwiegereltern haben es sich nicht nehmen lassen, dieses Frühstück bei sich zuhause auszurichten, weil es halt ein Brauch war. Obwohl wir irgendwann fast aufeinander gesessen haben, wollte niemand auf dieses Weihnachtsritual verzichten. Die Hirtenmesse gemeinsam mit den Eltern und das gemeinsame Frühstück mit der ganzen Familie sind seit zwei Jahren nicht mehr möglich. Hans-Dieters Eltern sind inzwischen verstorben und wir sind umgezogen. Dafür gibt es bereits ein neues Weihnachtsritual für uns. Zum zweiten Mal haben wir hier vor Ort in der Weihnachtsmesse mit dem Chor gesungen und dieses Jahr hat sogar ein gemeinsames Frühstück am ersten Weihnachtstag stattgefunden mit unserem Sohn und zwei Freundinnen von uns. Wir waren uns einig, dass das Weihnachtsfrühstück ausbaufähig ist und zu einem neuen Ritual werden kann.
Wir laden euch ein, euch bewusst zu machen, welche Rituale für euch zu eurem Leben dazugehören, wann sie entstanden sind, ob sie übernommen wurden, was sie für euch für eine Bedeutung haben. Dabei kann folgende Dialogfrage helfen:
Gibt es Bräuche und Rituale in meinem / unserem Leben, die mir / uns wichtig sind? Wfim, wenn ich daran denke?
Mit den allerbesten Wünschen für ein gesundes und friedliches neues Jahr grüßen euch
Brigitte und Hans-Dieter |