Foto: © Brigitte und Hans-Dieter
Seit Anfang Dezember haben wir regelmäßig einen Fasan zu Besuch auf unserer Terrasse. Als er das erste Mal bei uns zu Besuch war und mit seinem Schnabel an unsere Scheibe klopfte, waren wir erst erschrocken und dann total aus dem Häuschen, dass sich ein Wildvogel so nah an unser Haus wagte. Sein Klopfen deuteten wir als Aufforderung, ihm etwas zu Essen auf die Terrasse zu bringen und so stellten wir ein kleines Schälchen mit Vogelfutter vor die Scheibe. Als wir zur Türe herausgingen, lief er natürlich erst einmal weg. Er blieb auf der Wiese stehen und beobachtete uns. Wir gingen wieder ins Wohnzimmer und schauten bewegungslos nach draußen. Langsam und vorsichtig bewegte er sich wieder zur Terrasse hin und genoss sein Frühstück. Inzwischen kommt er regelmäßig und für uns ist es schon normal geworden, jeden Morgen das Schälchen mit den Sonnenblumenkernen zu füllen, falls der Fasan zu Besuch kommt. Sollten wir das einmal vergessen, erinnert er uns durch das Klopfen an die Scheibe daran, ihn zu füttern. Im Laufe der letzten Wochen scheint unser Fasan gemerkt zu haben, dass er von uns nichts zu befürchten hat. Wenn wir mal vergessen haben, das Futter für ihn rauszustellen, dann geht er nur noch bis zur Bank am Ende der Terrasse zurück und wartet dort geduldig, bis seine Essensbestellung geliefert wird. In der letzten Woche war er sogar so mutig, dass er nur ein paar Schritte zurückging, während ich (Brigitte) ihm das Schälchen mit seinem Frühstück hinstellte. Sein Vertrauen ging sogar so weit, dass er zum Essen kam, während ich mich neben die Türe gehockt hatte und ihn ansprach. Er kam schrittweise auf mich zu und pickte dann die Körner, schaute auf, pickte wieder, schaute mich an. Das war für mich ein sehr vertrauensvoller Moment. Hans-Dieter und ich empfanden das Vertrauen dieses Wildtieres als ein großes Geschenk.
Im Laufe des Tages haben wir immer wieder darüber gesprochen und es mit unseren Erfahrungen als Paar verglichen. Auch bei uns war es so, dass wir uns erst einmal beschnuppert haben. Dass wir den anderen beobachtet haben, wie er reagiert, wenn wir näher kommen. Ob wir sicher bei dem anderen sind. Sich immer wieder in die Augen schauen – einen Schritt zurückgehen - abwarten. Spüren, hier passiert mir nichts. Der andere meint es gut mit mir. Auf ihn kann ich mich einlassen. Hier bin ich sicher. Ich kann ihm oder ihr vertrauen. In den verschiedensten Situationen haben wir uns immer wieder unser Vertrauen geschenkt. Heute ist das Vertrauen ineinander so groß, dass wir nicht mehr darüber nachdenken, ob es da ist. Es ist einfach da. Der Fasan hat uns daran erinnert und uns das nochmal bewusst gemacht.
Wir laden euch ein, euch über euer Vertrauen ineinander bewusst zu werden:
- Du vertraust mir. Was bedeutet das für mich? Wfim, wenn ich darüber nachdenke?
- Was bedeutet Vertrauen für uns als Paar? Vertrauen in unsere Beziehung – Vertrauen in den Lauf des Lebens – Vertrauen, dass es uns weiter gut geht. Wfim, wenn ich dir dazu schreibe?
- Vertrauen kann missbraucht werden. Gibt es eine Situation, in der ich erlebt habe, dass Vertrauen missbraucht wurde? Was davon möchte ich dir heute mitteilen und wfim dabei?
Wir wünschen einen vertrauensvollen Dialog Brigitte und Hans-Dieter |