Foto: © Marie-Theres & Uwe van de Loo
Wir feiern Ostern, das Fest der Auferstehung. Die Osterbotschaft – Jesus ist auferstanden, er lebt – bedeutet für uns Hoffnung und Neuanfang. Sie erinnert uns daran, dass nach Zeiten der Dunkelheit und des Zweifels oder gar der Verzweiflung immer wieder Licht und neues Leben entstehen können. Die Osterzeit lädt uns ein, über die tiefere Bedeutung der Auferstehung nachzudenken und zu erkennen, wie sie sich in unserem Alltag widerspiegelt. Wir möchten unsere Erfahrungen teilen, in denen wir in letzter Zeit Auferstehung erlebt haben.
Ich, Marie-Theres, habe Auferstehung in letzter Zeit besonders im Aufblühen in der Natur erlebt. Es ist für mich immer wieder ein Wunder, wie nach dem Winter aus den kahlen Bäumen ein saftiges Grün hervorsprießt und alles anfängt zu blühen. Da spüre ich, wie auch ich aufblühe, sich mein Herz öffnet und weitet. Als Uwe und ich dann neulich zusammen unsere erste längere Radtour gefahren sind, war dies, sobald ich im Sattel saß und mich durch die wunderschöne Natur bewegte, auch wie eine Auferstehung. Ich fühlte mich wie neu geboren, war leicht und beschwingt und glücklich, vor allem, weil ich dies zusammen mit Uwe erlebte. Die letzten Wochen war ich sehr bedrückt, besorgt und unsicher, wie es weitergeht, nachdem meine 92-jährige Mutter eine Hirnblutung hatte und nicht sprechen konnte. Als sie einen fast vollständigen Satz mit mir sprach, kamen mir vor Rührung die Tränen. Es fiel mir ein Stein vom Herzen – so wie der Stein vom Grab Jesu weggewälzt worden war – und ich wurde innerlich aufgerichtet und war hoffnungsvoll, dass meine Mutter wieder auf die Beine kommt. Wenn ich keine Perspektive sehe und sich plötzlich neue Möglichkeiten auftun, ist dies für mich Auferstehung mitten im Leben: Bei Gott ist nichts unmöglich, das Leben und die Liebe sind stärker als der Tod. Wenn mir dieses bewusst wird, fühle ich mich wie befreit und beflügelt wie eine Raupe, die sich zu einem Schmetterling entfaltet.
Auferstehung habe ich, Uwe, neulich bei der Kommunionkinderwallfahrt hier bei uns in Eggerode erlebt. Als das Dorf, welches oft so verschlafen daherkommt, und in dem in den letzten Jahren das kirchliche Leben immer mehr zurückgegangen ist, plötzlich mit vielfachem und lautem Kinderlachen und einer bunten Schar von Kindern und Erwachsenen erfüllt war. Was war das für ein wunderschönes und zutiefst berührendes Bild. Dazu die vielen Helferinnen und Helfer, die völlig selbstverständlich und selbstlos mitangefasst und mitgewirkt haben. Dann der Gottesdienst am Schluss des Tages. Eine quirlige, lebendige Schar, die aber auch bei der Anbetung für wenige Augenblicke mucksmäuschenstill sein konnte und dann an anderer Stelle wieder kräftig mitgesungen und mitgebetet hat. Ich bin zutiefst dankbar und demütig erstaunt über diese Auferstehung, über die plötzliche Lebendigkeit und diese große Freude, die ich erleben durfte. Ich schaue voller Dankbarkeit darauf und sehne mich nach mehr Lebendigkeit.
Beim Austausch ist uns beiden bewusst geworden, wie gut es tut, auf die kleinen Auferstehungen mitten in unserem Leben zu schauen, und wie wir gleich mehr Lebendigkeit in uns spüren, wenn wir uns dieser Erfahrungen bewusst werden.
Nun laden wir euch ein zu folgender Dialogfrage: Wo habe ich in letzter Zeit Auferstehung erlebt? Welche Gefühle und Gedanken bewegen mich dabei? Und wie fühle ich mich, wenn ich dir das schreibe?
Wir wünschen euch ein frohes und gesegnetes Osterfest mit vielen Auferstehungserfahrungen. Shalom, Marie-Theres & Uwe van de Loo |